Am letzten Wochenende wurden in 6 Runden die neuen Bezirksmeister der Bergstraße im Schach ermittelt. Es wurde jeweils ein Turnier für die bis 12-jährigen und eines für die bis 18-jährigen durchgeführt.
Die Kinder und Jugendlichen müssen hierbei schon über eine gute Kondition verfügen, da sie mit einer ähnlichen Bedenkzeit wie die Erwachsenen spielen. Einige Partien dauerten bereits über 3h.
Für den Schachclub Freibauer Mörlenbach-Birkenau traten David Hering und Fritz May in der U-12 und Luke Felgendreher und Franz May in der U-14 an.
Insgesamt nahmen dieses Mal nur 15 Spieler und Spielerinnen teil, aber die Qualität war unverändert hoch.
Der Topfavorit war der 9-jährige Harshill Pradeep aus Bickenbach, der in der U-18 an den Start ging.
Trotz seines Alters weist er bereits eine Turnierzahl von 1674 DWZ auf und war damit 500 Punkte stärker als der beste Mörlenbacher, Franz May. Harshill gewann das Turnier mit 5,5/6 sicher und stand nur gegen Maximilian Riemann auf Verlust. Im Laufe der Partie konnte Harshill aber seine Probleme lösen, dabei Material zurückgewinnen und so die Partie sogar noch gewinnen. Damit ist er der neue U-18 Meister.
Luke Felgendreher (13 Jahre, DWZ 1097) konnte seinen Vorsprung nach der 5. Runde ins Ziel retten und wurde mit 4/6 Sieger der U-16.
Er spielte gegen den späteren 2. der U-18, Seyon Kandeepan (DWZ 1510), die komplizierteste Partie des Turniers.
Seyon eroberte früh in der Partie einen Bauer und hatte deutliche Vorteile. Nach und nach konnte Luke aber seine Stellung konsolidieren und war im richtigen Moment bereit seine Königsstellung zu schwächen. Dabei gab er einen weiteren Turm und Bauer im Tausch gegen Springer und Läufer her.
Materiell konnte Seyon immer noch ein leichtes Plus vorweisen, aber Lukes Figuren gewannen durch den Tausch immer mehr Einfluss im Zentrum und am Damenflügel. Und dann begann es richtig kompliziert zu werden. Seyon konnte durch eine Turmverdopplung auf Lukes 7. Reihe eindringen und versuchte ihn mit Hilfe der Dame waagrecht matt zu setzen, während Luke mit Läufer und Dame auf den Schrägen einen Königsangriff aufgebaut hatte, der von einem Turm auf der f-Linie senkrecht unterstützt wurde. Für weiteres Kopfzerbrechen auf beiden Seiten dürfte der Nebenschauplatz ‚weißer Damenflügel‘ gesorgt haben. Dort hatte Seyon 2 Bauern gegeben, um Lukes Springer abzudrängen und alle Rückzugsfelder zu kontrollieren. Während sich eine Zuschauertraube neben dem Brett gebildet hatte, war das Spektakel am Höhepunkt der Partie plötzlich vorbei.
Luke hatte einen Doppelangriff auf Dame und Springer gekonnt ‚ignoriert‘ und mit einem Läuferzug die Grundlinienverteidigung des gegnerischen Turms unterbrochen.
(Luke mit Schwarz am Zug spielte hier 36…Le1. Auf 37. Df7 mit der Idee Txf7
38.Tc8+ Tf8 39.Txf8# wollte er 37…Df1+! Spielen. Nun wäre 38.Dxf1 erzwungen
und daraufhin setzt Txf1 Matt.)
Würde der Gegner nun Dame oder Turm schlagen, könnte Luke Matt setzen. Zurecht überlegte Seyon, wie er die Probleme lösen konnte und überschritt dabei die Bedenkzeit.
Der 2. Mörlenbacher Spieler in der älteren Gruppe, Franz May (13 Jahre, DWZ 1175), wurde 2. in der U-14 mit 3,5/6. Er spielte gute Partien, doch das zu schnelle Ziehen wurde von den erfahreneren Gegnern bestraft und verhinderte eine bessere Platzierung.
In der jüngeren Gruppe hatten sowohl Fritz May als auch David Hering nach dem 1. Tag noch sehr gute Chancen auf den 1. Platz.
Auch hier gab es gute Ideen und Partien zu sehen, aber manchmal war man zu friedlich eingestellt und gab Partien zu schnell Remis. Letztlich sprangen aber ein guter 2. für Fritz May und ein guter 3. Platz für David Hering bei der U-12 heraus.
(Fritz May)
(David Hering)