21. November 2024
tegernsee6

Zum Titel gleich mehr, aber zuerst lasse ich den Vortritt Christian. Christian nahm sein Herz in die Hand und versuchte erneut einer seiner neuen Eröffnungen, mit der er in einer früheren Runde so fürchterlich eingedost worden war. Das Risiko lohnte sich und er erspielte sich einen sehr soliden Vorteil. Alles lief eigentlich so, wie er es im optimalen Fall haben will. Dann unterlief ihm, warum auch immer, ein kleines Missgeschick. Sein Gegner hatte über mehrere Züge verstreut eine dreimalige Stellungwiederholung bemerkt. In Anwesenheit des herbeigerufene Schiedsrichter bestätigte sich das und die Partie war sofort Remis. Sehr ärgerlich für Christian.

Diesmal auch mit offiziellem Turnierfoto, dass ich der Fotogalerie der OIBM 2024 entnommen habe und von Sandra Schmidt, einer der Schiedsrichter, gestern während der 6. Runde aufgenommen wurde:

Das Turnier hat Spuren hinterlassen, aber ich gucke noch recht freundlich. In der Partie selbst, hatte ich es mit einem Gegner zu tun, der einen Vor- und Nachnamen hatte, wie er in Deutschland anscheinend häufiger auftritt, seine wenigen Partien aus dem Internet vermischen sich mit dem eines anderer deutschen Schachspielers mit gleichen Namen. Meine Vorbereitung war wahrscheinlich fehlerhaft. Ich bereitete mich stundenlang intensiv auf einen geschlossenen Sizilianer vor und bekam nach 1 Minute Spielzeit einen offenen Sizilianer serviert – wunderbar. Mir fehlte ein wenig die Flexibilität, meine Eröffnungswahl ad hoc anzupassen und so wiederholte ich eine Variante aus der 2. Runde, die wiederum mein Gegner gesehen hatte, und auf die er sich mit seinen Mitteln vorbereitete. Naja, das Schach ist kein Ponyhof.

Nach 18. Zügen war die folgende Stellung entstanden

Ich hatte durchaus meine Chancen, liess hier aber 18…Sb6 aus. Danach wäre es nicht einfach gewesen, aber Schwarz behält am Ende leichten Vorteil. Wenn ihr die Partie nachspielen wollt, dann geht auf unsere Studie in lichess.org:

Link zu Studie „Freibauern bei der OIBM“

Heute ist hier am 1.November in Bayern Feiertag, die Geschäfte sind geschlossen. Wie in weiten Teilen Deutschlands wird an Allerheiligen den Toten gedacht, und die Lebenden gehen an die Gräber auf den Friedhöfen ihrer gestorbenen Angehörigen. Gedenkt heute abend an die drei Mitglieder, die im vergangenen Jahr gestorben sind, Hans Meindl, Willy Wrba jun. und Karl Heinz Wohlfart und was sie für unseren Schachclub getan und erreicht haben.

Drückt uns die Daumen für Runde-7

Dann will ich auch kurz schildern, wie es zu besagtem Happening kam: Meine Eröffnung war solide und ich konnte mir langsam einen Vorteil herausspielen und einen Bauern gewinnen. Da mein neues Motto „spiel sehr solide“ auch gestern galt, liess ich es bei der Verwertung des Vorteils sehr langsam angehen und hoffte auf weitere kleine Fehler meines Gegners, dessen Zeit auch immer knapper wurde. Nachdem er bereits beim notieren seiner Züge immer so merkwürdig schaute, stand er dann im 46. Zug auf – ging zum Schiri, reklamierte 3-fache Stellungswiederholung und nach Prüfung wurde ihm Recht gegeben. Da sass ich da wie ein Depp, ein gut getimtes f5 hätte die Partie einfach gewonnen.

Link zur Partie

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