23. November 2024

 

MANNHEIM  Am 1. Juli fand wieder das legendäre Blitzturnier beim Schachklub Chaos Mannheim in deren Clubhaus in Sandhofen statt. Im Startgeld von 15 Euro waren Speisen in Form von Grillgut (Steaks und Würstchen) inclusive. Jedes Spiel dauerte insgesamt 10 Minuten. Ebenso wurde das Turnier mit einem Handicap ausgetragen, das hieß Spieler mit einer höheren Wertezahl bekamen  je 100 DWZ-Punkte im direkten Vergleich eine halbe Minute abgezogen, die dem schwächeren Teilnehmer im Gegenzug gutgeschrieben wurden. So sollte eine einigermassene Chancengleichheit erreicht werden. Minimal waren es für den besseren Spieler zweieinhalb, für den schlechteren maximal siebeneinhalb Minuten.

 

Für Spieler, die diesen Modus nicht gewöhnt sind, erwies sich diese Aufgabe als garnicht so einfach. So auch mir. Ich hatte einige Zeit gebraucht, mich damit zurecht zu finden. Erst recht, wenn man auch mal angeblich schwächere Gegner hat, zumindest laut Papier und man selbst Zeitabzüge hat. Eigentlich bin ich ja ein katastrophal schlechter Blitzer und hat man dann mal nur 3,5 Minuten und der Kontrahent im Vergleich 6,5 Minuten ist das fast noch schwieriger als umgekehrt. Insgesamt wurden 13 Runden ausgetragen, zwischenfurch mal etwas Grillgut vertilgt und das ein oder andere Weizenbier zu Gemüte geführt.

 

Insgesamt meldeten 85 Spieler, darunter neben mir noch drei weitere Schachexperten unseres Clubs in persona von Heiko Schneider, Luke Felgendreher und Michael Anton. Besonders gut lief es in den ersten Runden für Luke, der mit 3 Siegen auch gegen nominell wesentlich stärkere Spieler bzw. Spielerinnen auf sich aufmerksam machte.

 

Katastrophal lief es bei mir, 5 Niederlagen am Stück und ich fand mich am vorletzten Tisch wieder. Dachte schon das wird heut überhaupt nix und ich könnte froh sein überhaupt einen Punkt zu erreichen. Auf jeden Fall hatte ich zu diesem Zeitpunkt mehr Würste, Steaks und Bier intus als Punkte, was bei der Ausbeute ja auch überhaupt kein Problem war.  😀

Darunter auch eine Lehrstunde gegen den nominell stärksten Spieler FM Pascal Karsay (2346) vom SV Worms. Ganze 10 Sekunden Bedenkzeit benötigte er um meine Stellung dermassen zu verhackstückeln das mir schwindlig wurde. Mit ging das alles viel zu schnell….

 

Aber es geschehen ja bekanntlich auch Wunder und für mich nahezu Unbegreifliches. Ich holte den ersten halben Punkt gegen einen nominell schwächeren Spieler und dann sagenhafte 6 Punkte bzw. Siege am Stück. Und das auch gegen Kontrahenten mit einer wesentlich stärkeren DWZ als ich. In keinem anderen Turnier ist mir das bisher in meiner mehr als 50jährigen „Schachkarriere“ (und das noch als amtierender Bezirksseniorenmeister!) gelungen.

Nicht nur 6 Spiele am Stück zu gewinnen, sondern sich in einem Turnier überhaupt mal vor Michael Anton und erst recht vor der Schachkoryphäe Heiko Schneider!  Und natürlich gehört da bekanntlich auch etwas Glück dazu! In der vorletzten Partie, die ich gewinnen konnte gegen einen 1900er hatte ich gegen Ende der Partie relativ wenig Chancen, alleine die Zeit sprach für mich. Als mein Gegenüber noch ca. 30 Sekunden auf der Uhr hatte, ich ca. noch etwa 2 Minuten, habe ich ein remis angeboten. Aber er lehnte ab. Meine Stellung schwand mehr und mehr dahin. Als ich dann am Ende nur noch einen Bauern und den König hatte, ist es ihm aber nicht gelungen mich in der Kürze der Zeit Matt zu setzen und so sprach die Zeit für mich :-).

Im letzten Spiel dann gegen „Ur-Gesteins-Chaot“ Andreas Bäuschlein, auch über 1900 DWZ. Lange konnte ich einigermassen mithalten, dann kostete mich ein Patzer eine Figur und ein weiterer den Verlust meiner Partie. 5 Sekunden vor Ablauf dessen Zeit konnte er mich matt setzen. Schade eigentlich, aber so nah stehen eben Glück und Pech zusammen. Wer weiß, wo ich bei einem weiteren Sieg am Ende noch gelandet wäre. Aber ich will mich ja nicht beklagen, ich war mit dem Verlauf und 6,5 erreichten Punkten (immerhin 50% aus 13 Partien) mehr als sehr zufrieden. Am Anfang sah das ja überhaupt nicht danach aus.

 

Auch für Luke ist es sehr erfolgreich verlaufen. Er erreichte immerhin 6 Punkte und legte eine Performance von 1900 hin. Sehr gut für einen Spieler mit einer DWZ von ca. 1100!

 

Das Turnier war dann gegen 19:30 Uhr beendet. Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung bei einer sehr guten Location. Ich war das erste Mal dort gewesen aber es war mit Sicherheit nicht das letzte Mal!

Die Abschlusstabelle sehr ihr hier: Schachturnier-Ergebnisserver Chess-results.com – 6. Chaos-Blitz 2023

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