Der Schachclub Mörlenbach-Birkenau feierte letzte Woche eine gelungene Premiere in einem Bereich, in dem der Verein offiziell zuvor noch nie unterwegs war. Unterstützt von dem Schachdatenbankanbieter Chessbase startete der deutsche Schachbund am 20. Februar in die vierte offizielle Deutsche Schach Online Liga (DOSL), quasi einem offiziellen eSports-Ableger der vor Covid-19 fast ausschließlich im direkten Aufeinandertreffen durchgeführten Sportart.
Aus dem gesamten Bundesgebiet meldeten sich 135 Mannschaften für diesen mehrere Wochen dauernden Wettkampf an, darunter aus dem Einzugsgebiet des Kreises Bergstraße zwei Mannschaften aus Bickenbach, und je eine Mannschaft aus Lorsch und Mörlenbach-Birkenau. Gespielt wird in 4er Mannschaften, die einzelnen Mannschaftsbegegnungen starten an unterschiedlichen Wochentagen, wobei alle Bretter zeitgleich gestartet werden und die Partien in der Regel etwa 90 Minuten dauern. Die Mannschaften spielen nach einem ausgeklügelten System in unterschiedlich starken Ligen. Um Betrugsversuche z.B. durch den Einsatz von sogenannten Engines und Chess-bots einen Riegel vorzuschieben, werden umfangreiche technische Kontrollen auf der Online-Spieleplattform des Schachdatenbankanbieters Chessbase eingebaut.
Für den Verein Mörlenbach-Birkenau ist die Teilnahme eine Premiere. Als die Anfrage im Verein wenige Woche davor verteilt wurde, meldeten sich nur sehr wenig Erwachsene mit Teilnahmeinteresse zurück. Dagegen waren 6 ältere Jugendliche gleich Feuer und Flamme, so dass eine Mannschaft mit diesen Jugendlichen jetzt zu Stande kam und ihr erstes Spiel in der fünften Liga gegen den SC Künzelsau bestritt.
Jonathan Bindewald schlug sich an Brett-1 gegen einen deutlich spielstärkeren Gegner lange wacker und musste sich erst im Endspiel geschlagen geben. An Brett 2 spielte für die Freibauern Franz May mächtig auf und setzte seinen ebenfalls spielstärkeren Gegner mächtig unter Druck. Nach 20 Zügen hatte er eine klar gewonnene Stellung erreicht. Nach beiderseitig schwächeren Zügen gelang es seinem Gegner die Partie unklar zu gestalten. Die Partie kippte zuungunsten des Freibauern. Franz May zollte seinem hohen Anfangstempo Tribut und gab sich aber erst nach langem Kampf geschlagen. An Brett 3 unterlief Julian Öhlenschläger ein Fehler, wie er nur im Online-Schach vorkommen kann, ein sogenannter Mausslip. Die Figurenzüge werden am Bildschirm durch die Computermaus ausgeführt. Lässt man dabei zu früh los und kommt versehentlich auf das falsche Feld, gilt dieser Zug als ausgeführt und kann nicht wieder zurückgenommen werden. So geschah es auch in der genannten Partie. Julian Öhlenschläger stellte ein Turm ein. In der Folge kämpfte er sich nochmals beachtlich zurück, konnte aber die Niederlage letztendlich nicht mehr verhindern. Dagegen spielte an Brett 4 Jakob Müller eine Partie wie aus einem Guss. Gegen einen ungefähr gleichstarken Gegner baute er sich ruhig auf und überließ er es seinem Gegner, die ersten Fehler zu machen. In der Folge konnte der Weschnitztäler Material gewinnen und danach günstig abtauschen. In hoffnungsloser Endspielstellung gab er dann auf.
Zwar stand am Ende eine 1:3 Niederlage zu Buche. Aber die Mannschaft kratzte an einer ersten Überraschung und alle zeigten sich hochzufrieden mit dieser neuen Art von Wettkämpfen im Schach.
Die nächste Begegnung für die Freibauern steht in einem „Heimspiel“ am Dienstag, den 7. März um 19:30h gegen die zweite Mannschaft der Schachfreunde Ochtendung. Die Spiele können auf der Chessbase-Platform dann unter der Verknüpfung https://play.chessbase.com/de/Play?troom=FB%20M%C3%B6rlenbach-Birkenau mitverfolgt werden.