Gemäß landläufiger Meinung kann man das Fahrrad fahren nicht verlernen, selbst mein 87jähriger Schwiegervater bekäme es vermutlich noch passabel hin.
Doch wie sieht es beim Schachspielen aus? Der grosse Unterschied, und damit sind wir auch eigentlich schon bei der Lösung, beim Fahrrad fahren kann man von einem Können sprechen, wenn man von Punkt A sturzfrei und halbwegs sicher zu Punkt B manövriert. Das bekommen wir in der Regel hin….
Beim Schachspielen von „Können“ zu sprechen, fällt hingegen ungleich schwerer, reine Regelkunde bedeutet nicht, dass man Schach spielen kann.
Daher muss dieses Gefühl, dass man doch früher viel stärker war irgendwie einen Grund haben. Entweder war man tatsächlich besser, oder es gibt andere Gründe, dass man sich gegen 1800er so schwer tut – damals als es noch Ingo-Zahlen gab, lästerte man „der hat ne Ingo-Zahl wie ein Porsche PS“ und man gewann leicht.
Heute gelingt dies nicht mehr – zumindest mir nicht. Eine Erklärung wird sein, dass engagierte Jugendliche eh alle underrated sind, und man für die den ELO-Lieferant spielt, heißt spielt man viel gegen derartige Wesen, verliert man immer mehr ELO. Eine andere ist vermutlich, dass man dem Alter tatsächlich Tribut zollen muss, auch wenn diese Erkenntnis ausgesprochen schwer fällt.
Ist die Lösung die Teilnahme auf Seniorenturniere zu beschränken?
Warum schreibe ich das alles?
Peter und ich haben vom 03.05. – 12.05.24 das Bodensee-Open in Bregenz mitgespielt, bei Peter scheint der beschrieben Effekt gestoppt, bei mir setzt er sich nach der verkorksten Saison weiter fort. Wer Ergebnisse sehen will findet diese hier
das war sie, meine Gegnerin aus der letzten Runde, ich glaube gerade 14 Jahre jung und die ELO ist vermutlich zu niedrig….
Hallo Christian,
Fahrradfahren verlernst Du nie – die fährst mit steigendem Alter nur langsamer und kannst in manchen Dingen nicht mehr mit den Jugendichen mithalten. Kortschnoj hat sich in deinem Alter nochmals neu erfunden. Vielleicht ist eine Möglichkeit von den taktischen Varianten wegzukommen. Die Jungen rechnen auf jeden Fall besser und das kommt ihnen entgegen.
Vitaly kann uns vielleicht eine Lehrstunde geben