Wenn man unserer Vereinskollegen befragen würde, wie sie es mit der Vorbereitung auf bekannte Gegner halten würden, kämen sicherlich sehr unterschiedliche Antworten und Meinungen zu diesem Thema zusammen, sicherlich in einer sehr großen Spannweite.
Nun ja, die OIBM sind ein Turnier mit einer Partie am Tag, die zudem erst um 16:00h beginnt. Ich bin sicher, dass Heiko jubeln würde und direkt nach dem Frühstück wieder auf sein Zimmer verschwinden würde um dort intensivst sich auf den kommenden Gegner vorzubereiten. Ich selbst habe gemische Gefühle. Gestern an Tag 4 hatte ich den Eindruck, dass Christian und ich durch die Vorbereitungen auf falsche Pfade geführt wurden, aber urteilt selbst.
Mein Gegner spielte gegen den hyperbeschleunigten Drachen trocken einen Maroczy-Aufbau, quasi die Rache des kleinen Schachspielers. Lang zieht sich das Spiel hin und ein Sieg für Schwarz erfordert nicht nur Können, sondern auch Ausdauer. Die hatte ich nicht und gab mich nach wenigen Zügen mit einer Zugwiederholung zufrieden, was mir nach 2 Niederlagen in Folge auch etwas Ruhe und Zeit für anderes bei diesem Turnier zu geben. Ob sich die Strategie ausgezahlt hat, berichte ich morgen.
Bei Christian sass ein junger sehr starker Gegner gegenüber. Als ich Christian morgens am Schliersee an seinem Campingplatz besuchte, hatte er schon alle Eröffnungsvarianten seines Gegners durchgenudelt und war sichtlich beeindruckt davon, dass dieser in allen weißen Eröffnungssystemen immer sehr schnell zu Siegen durch Angriff kam.
Was tun? Wir verfielen auf die Idee, des Gegners 1.e4 mit Franzözisch zu entgegen. Christian bekam eine Idee, das übliche 1.e4 e6 2.d4 d5 3. Sd2 mit einer interesssanten Erwiderung zu bespielen. Also frisch ans Werk.
Wir hatten kurz noch überlegt, was wenn der Gegner von seiner bisherigen Theorie abweicht. Christian’s entscheidender Fehler war wohl 11. …Sh6. Anstelle davon ging vielleicht 11…f6. Eine genauere Analyse folgt gerne in einem der Mittwochtstrainings.
Was lief falsch? Ich hatte den Eindruck, dass Christian bereits vor der Partie sichtlich von seinem übermächtigen Gegner beeindruckt war, der mit einem vollständigen Repertoire angereist kam und dies auch sichtlich gut spielt. Hier kann Vorbereitung in die falsche Richtung gehen, das Selbstbewußtsein rutscht in die Hose und man spielt von Anfang an gehemmt. Eine persönliche Meinung bzw. Schlussfolgerung, mehr nicht.
Ich glaube heute spielen wir alle „oben“ an den hinteren Brettern sozusagen. Es wird also nichts mit Live zuschauen. Drückt uns trotzdem ab 16:00h die Daumen!
Und wie immer: Im übrigen bin ich der Meinung, dass ihr unsere Beiträge auch mit kleineren Spendenbeträgen an den Verein, diesmal vielleicht 9,99€ unterstützen könnt. Drückt auf den Spendenknopf, den Christian nachher hier noch einfügen wird. An anderer Stelle seid ihr mit dem Geld auch nicht so zurückhaltend, und ihr tut dem Verein wirklich etwas Gutes. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ (Eugen Roth).